Woher kommt es, dass glatte, perfekt aussehende Haut in der heutigen Gesellschaft so wichtig geworden ist? Diese Frage kann uns Motivforscherin Dr. Helene Karmasin beantworten. Unsere gegenwärtigen Körpervorstellungen beruhen auf vielen historischen Voraussetzungen. Vergangene Zeiten haben jeweils bestimmte Aspekte dazu beigetragen: Die Renaissance etwa das Ideal des glatten und perfekt geschlossenen Körpers.
Ein Körper ist immer ein Objekt, das in einem physischen Sinn gegen seine Umgebung abgeschlossen ist, das Grenzen besitzt, aber gleichzeitig mit seiner Umwelt kommuniziert, mit ihr in einem Austauschverhältnis steht. Hier spielt die Haut eine besondere Rolle: Sie ist es, die den Körper nach außen abschließt, sie muss aber auch Durchlässigkeit besitzen.
Die Haut ist ein liminales Organ, sie stellt eine Grenze dar, den Übergang von einem Äußeren zu einem Inneren, sie ist also eine Zwischenzone.
Die Haut bildet die Schicht, die den Körper nach außen schützt, die ihn aber auch fühlend mit seiner Umwelt in Kontakt bringt. Als Idealzustand der Haut wird definiert: Glatt, zart, streichelweich, faltenlos, makellos, straff, natürlich schön.
In unserer Gesellschaft ist ein zivilisierter Körper ein perfekt geschlossener und glatter Körper, bei dem jedes Anzeichen einer als tierisch gedachten Natur entfernt ist: Körperflüssigkeiten, Schweiß aber auch die Körperbehaarung.