Unglaubliche Fakten zum Valentinstag Fullbleed

Was du übers Küssen wissen musst

Was passiert beim Küssen

Der Kuss ist nicht nur Titel von Klimts berühmtestem Gemälde. Küssen ist auch faszinierender Gegenstand der Forschung, der so genannten Philematologie. Kussforscher diskutieren darüber, ob Vielküsser länger leben, sie erforschen die hormonellen Höhenflüge während des Knutschens und berücksichtigen gesellschaftliche Hintergründe.

So ein Kuss kann dem Körper ganz schön den Kopf verdrehen. Die Reaktionen ziehen sich durch – von Scheitel bis Fuß. Und beginnen schon vor dem eigentlichen Kuss. Denn ob die Schmetterlinge im Bauch zum Flattern beginnen hängt davon ab, ob du deinen Kusspartner riechen kannst. Ist das der Fall, schüttet dein Körper diverse Glückshormone aus, die dem schmerzstillenden Morphium ähneln: Endorphine, Adrenalin, Dopamin, Serotonin. Die sorgen für ein richtiges High. Das hält allerdings nur ganz kurz an, sonst könntest du richtig süchtig werden.
Die körperlichen Reaktionen sind so vielseitig, weil sich auf den Lippen besonders viele Nervenenden befinden. Die äußerst willkommene Konsequenz: ein intensives Lustempfinden.
Und dann geht’s los:
  • der Pulsschlag wird schneller (110-130 Schläge pro Minute)
  • alle 34 Gesichtsmuskeln kommen ins Spiel – somit beugt Küssen der Hautalterung vor
  • Hals- und Rückenmuskeln werden aktiviert, damit die Nasen beim Küssen nicht aneinander geraten
  • die Atmung wird intensiver (statt 20 Atemzügen pro Minute sind es während des Küssens ungefähr 60)
  • der Stoffwechsel kommt in Schwung
  • die Körpertemperatur steigt um ca. 0,5 Grad


Kann Küssen gesund sein?

Dein erster Zungenkuss - Labello Magazin 01

Altersunterschied in der Beziehung - Labello Magazin 03

Kusskultur: So küsst die Welt - Labello Magazin 09

„Nasenküsse schmecken gut, Nasenküsse geh‘n ins Blut, aber eines muss man wissen: Man sollte nie mit Schnupfen küssen!“ Schon der deutsche Kinderliedermacher Rolf Zuckowski wusste kleine Männer und junge Damen über die Gefahren beim Küssen aufzuklären. (Der Ohrwurm heißt übrigens „Nasenküsse“).
Aber nicht nur bei Nasenküssen musst du aufpassen. Denn Krankheitserreger können durch Speichel übertragen werden. Überraschenderweise gilt aber: das Immunsystem wird gestärkt. Denn die Abwehrkräfte des Körpers werden mobilisiert, wenn tausende Bakterien beim Küssen eine wilde Party veranstalten. Die antimikrobiellen Enzyme, die sich dadurch im Speichel bilden, beugen Karies und Parodontose vor. Somit ist Küssen auch gut für die Zähne. Und bei Vielküssern für die Figur: pro Minute Küssen verbrennst du ca. 20 Kalorien.
Küssen entspannt, baut Ängste und Stress ab (das Stresshormon Kortisol wird nicht mehr ausgeschüttet) und fördert gute Laune. Einige Wissenschaftler gehen sogar soweit zu behaupten, dass Vielküsser weniger zu Depressionen neigen.


Warum küssen wir überhaupt?

Lange bevor die Philematologie sich als Wissenschaft etabliert hatte, hat sich schon Sigmund Freud gefragt, warum wir eigentlich küssen. Der Psychoanalytiker verweist auf die „orale Phase“ und erklärt es so: Babys brauchen Mama’s Brust, um zu überleben. Sie empfinden den Akt der Nahrungsaufnahme als besonders lustvoll. Und an derartige sinnliche Erlebnisse erinnern wir uns auch Jahre später gerne. So könnte die Lust am Küssen der „oralen Phase“ entspringen.

 

Der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeld vertritt eine andere Theorie: seiner Ansicht nach entwickelte sich der Kuss aus der „Kuss-Fütterung“: die Mutter kaut Nahrung vor und übergibt sie dem Nachwuchs per „Mundkuss“. Ein Akt der Fürsorge, der das Lustzentrum des Gehirns aktiviert. Der Körper merkt sich: angenehme Erfahrung. Auch wenn der ursprüngliche Zweck verloren geht, bleibt die Erinnerung, die einfach abgeändert wird. In den Akt des Küssens.


Und was spielt sich hormonell ab?

Es ist ganz einfach: Wenn du eine Person gut riechen kannst, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du sie küssen möchtest. Und wer oder was ist dafür verantwortlich, dass sich zwei Menschen ineinander verlieben? Hormone! Beim Küssen verhält es sich folgendermaßen: im Speichel der Damen ist klarerweise mehr Östrogen (weibliches Fruchtbarkeitshormon) enthalten sowie eine größere Portion des Bindungshormons Oxytocin. Bei den Herren der Schöpfung lässt sich mehr Testosteron (männliches Fruchtbarkeitshormon) nachweisen. Will heißen: der Oxytocinspiegel beim Mann steigt beim Küssen, der Testosteronspiegel bei den Damen. Frauen wollen Männer durch Küsse also an sich binden und Männer sind darauf aus, den Sexualtrieb der Damen zu wecken. Somit wäre der erste Schritt zur Fortpflanzung getan.
 
Wir sehen: Küssen ist ein Thema, das die Welt bewegt. Kein Wunder, dass auch Klimt sich inspirieren ließ.