Was bedeutet für Sie als Experte für angewandte Jugendentwicklung erfolgreiches Erwachsen werden?
Man braucht Eigenschaften, die es einem ermöglichen, sich nicht nur persönlich, sondern auch in der Beziehung zu anderen Menschen zu entwickeln. Einfach ausgedrückt: keiner von uns ist Robinson Crusoe. Unser tägliches Umfeld ist alles andere als eine Insel. Wir müssen die Fähigkeit entwickeln, mit anderen Menschen zusammen zu leben und mit ihnen auszukommen. Diese Form der Entwicklung ermöglicht es uns, seine Interessen, Ziele, Ambitionen und Bemühungen durchzusetzen. Positive Jugendentwicklung (PYD, Positive Youth Development) bedeutet also, ein Individuum zu werden, das die persönlichen Verbindungen zwischen sich selbst und anderen und zu seinem eigenen sozialen Umfeld versteht. Eine solche Person strebt danach, einen positiven Beitrag für sich selbst, ihre Familie, Umgebung und die Gesellschaft im Allgemeinen zu leisten. Dafür habe ich ein Modell entwickelt, das die „5 Cs der positiven Jugendentwicklung“ beinhaltet: nämlich „Confidence“ (Vertrauen), „Character“ (Charakter), „Contribution“ (Beitrag), „Competence“ (Kompetenz) und „Connection“ (Verbindung). Diese Punkte müssen gefördert werden, damit junge Menschen im Erwachsenenleben eine gesunde und erfolgreiche Persönlichkeit entwickeln. Wenn diese Entwicklung erfolgreich verläuft, kann man als Mensch einen wichtigen positiven Beitrag leisten. Selbstverständlich gibt es nicht nur das „5-Cs-Modell“ in der Lehre. Mein Kollege Bill Damon von der Stanford University beispielsweise spricht von „positiven“ oder sogar „edlen“ Zielen, um die Eigenschaften einer erfolgreichen Person zu definieren. In jedem Fall beinhaltet die positive Jugendentwicklung jedoch Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt, die sich gegenseitig befruchten.
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